§. Vo. Sparta's Vorherrschaft. 101
wie zuvor im Leben, ein Beispiel sowohl von dem, auch den
Heiden kundgegebenen „Wissen vom Daseyn Gottes" (Apostg.
1, 19. 20), als auch von der Macht, nicht minder aber
auch von der G r ä n z c deö in das „natürliche Gewissen" .
niedergclegten Sittengesetzes (Apvstg. 2, 14. 15).
3. Sparta's Vorherrschast und Thebens Erhebung.
§. 40. Der pcloponnesische Krieg hatte auch in Sparta die
alten, sittlichen Grundlagen angegriffen. Dadurch, daß es
zuletzt, wider seine Natur, sich gleichfalls in eine Seemacht
umgewandelt hatte, betrat es durch Ly sau der die gleiche
Bahn der Bestrebungen, auf der Athen zu Grunde gegangen
war. Nach der Herstellung der alten Verfassung in Athen
wurde Sparta wieder das Haupt aller Staaten des Fest-
landes, machte durch seine Flotten die Inseln und kleinasia-
tischen Colonieen von sich abhängig, und ließ sich durch
Agesiläus in noch größere Unternehmungen gegen Persien
ein, als je Athen versucht hatte.
Bald nachher brachte S p a r t a' s w a ch sende r Ü b e r-
muth die andern Griechen auf, und mehrere Staaten,
Athen an der Spitze, widersetzten sich ihm, wurden aber von
dem spartanischen König Agesilaus bei K o r o n 6 a geschlagen.
Um seine Obmacht zu behaupten, schloß nun Sparta mit
Persien
387 den schimpflichen Frieden des Autalcldas, worin
es die kleinasiatischen Colonieen den Persern preisgab und,
damit keine Staatenvereinigung mehr aufkommen könne, die
Selbstständigkeit aller griechischen Staaten anerkannte.
Nichts desto weniger bedrückte es einzelne Stochten, und
legte'»sogar eine spartanische Besatzung in die Burg
von Theben, um dort die aristokratische Partei zu stützen.
Dadurch gab es Veranlassung zu seinem eigenen Sturz und
zu Thebens Erhebung. ,
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§. 30. Die Heroenzeit.
73
Aus den Zügen, welche solche Heroen in Vereinigung
unternahmen, treten der Argona utcnzug, die zwei Züge
gegen Theben und der K r i e g gegen Tro j a beson-
ders hervor.
Der Argonantenzug (1250 v. Ehr.) wurde von
Jason aus Zolkos (in Thessalien) in Bereinigung mit
Herkules, Kastor und Pollur, Theseus, Orpheus u. a. auf
dem großen Schiffe, die Argo genannt, nach Kol chis auf
der Ostküste des schwarzen Meeres unternominen, um das
goldene Vließ zu holen, wobei sie viele Abentheuer bestanden.
Den Zug der Sieben gegen Theben (1230 v.
Chr.) thaten sieben Fürsten mit einander, um einem von ih-
nen, dem Fürsten von Theben Polpnikes, welchem sein
älterer Bruder Eteokles die unter beiden wechselnde Re-
gierung nicht abtreten ^wollte, zu seinem Rechte zu verhelfen;
er nahm aber durch den Tod, welchen während des Sturmes
auf die Stadt beide im Zweikampf streitende Brüder und alle
übrigen Fürsten, bis auf Einen, fanden, einen unglücklichen
Ausgang. Die Nachkommen der Gefallenen (die Epigonen)
wiederholten späterhin den Zug und eroberten die Stadt.
Der trojanische Krieg (1194—1184 v. Chr.) war
eine gemeinsame Kriegsunternehmung fast aller hellenischen,
besonders aber achäischen, Völkerschaften gegen das in Vor-
derkleinasien gelegene Troja. Weil des trojanischen Königs
P r i a m u s Sohn, Paris, die H c l e n a, die Gemahlin
des Meneluus, Königs von Sparta, entführt hatte, zo-
gen zur Bestrafung für diese Verletzung des heiligen Gastrechts
die unter der Oberanführung des Königs Aga in e in n o n
von Mycenä vereinigten Griechen auf vielen Schiffen gegen
Troja, welchem seinerseits viele kleinasiatische Völkerschaften
in seiner Vertheidigung beistanden. Während der zehnjäh-
rigen Belagerung Troja's zeichneten sich auf Seiten der Grie-
chen außer den beiden genannten Fürsten noch Achilleus
iliid sein Freund Patroklus aus Thessalien, D i o iii 6 d e s
ails Argos, Aja r aus Salamis, Nest o r aus P y lo o,
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Extrahierte Personennamen: Jason Kastor Orpheus Argo Theben_Polpnikes
§. 42. Philipp Herr von Griechenland. 107
zischen Küste die Stadt Olynth, die nachher eine mächtige
Handelsstadt wurde. — Sein Sohn und Nachfolger Arche-
laus führte griechische Bildung in Makedonien ein, gab
dem Reiche feste Städte, Landstraßen und eine nach griechi-
schem Muster eingerichtete Heeresordnung. — Der Nach-
folger desselben, Amyntas Ii, suchte sich, zur Zeit von
Thebens Aufschwung, in Thessalien festzusetzen, wo ihm aber
die Thebaner entgegentraten. Sein ältester Sohn und Nach^
feiger mußte alsdann durch des Pelopidas Vermittlung einen
Frieden machen und seinen jüngsten Bruder Philipp a l s
Geißel nach Theben schicken.
Dort, in des Epaminondas Hause lebend, erwarb sich
Philipp viele Kenntnisse in der Staats- und Kriegskunst.
Als er von dem gewaltsamen Tode seines Bruders Alexander
erfuhr, entfloh er aus Theben, und als auch sein anderer
Bruder Perdiccas Iii in einem Kriege gegen die Illyrier
das Leben verloren hatte, ergriff er die Zügel der Regierung,
befreite Makedonien von den eingedrungenen Illyriern, und
setzte sich durch eine von ihm neuerfundene Heeresordnung
(die m a c e d o n i sch e Phalanx), so wie durch seine ge-
. wandte Thätigkeit und große Klugheit bald auf dem Throne
seiner Väter fest.
Hierauf suchte er sein Reich im Süden zu erweitern, und
begann mit Eroberung einiger athenäischen Küstenstädte und
eines Theiles von Thrazien, in dessen reichen G o l d-
b erg werken er die Mittel fand, sein Heer stets im treff-
lichsten Stand zu erhalten, eine glänzende Hofhaltung zu
führen, in allen fremden Staaten und Städten Unterhändler
zu besolden und durch reichliche Bestechungen seinen Gegnern
beizukommen.
Als die Thessalier (nach dem Tode des Tyrannen Alexander
von Pherä) wieder in sich selbst entzweit waren, und Philipp
von Makedonien zu Gunsten der Adelspartei Thessalien be-
setzte, die andere Partei aber die Phocier zu Hülfe rief,
schlug Philipp diese Phocier zuletzt in einer großen Schlacht,
ließ über 3000 als Tempelräuber in einem See ersäufen,
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Herr Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander
von_Pherä Alexander Philipp
von_Makedonien Philipp Philipp Philipp
§. 42. Philipp Herr von Griechenland.
>09
die der Schlüssel zu den Pässen von Böotien und
Thessalien war,— besetzte, da sahen die Athener zu spät ein,
wie sehr Demosthenes Recht hatte, wenn er in seinen Reden
gegen Philipp diesen als den größten Feind der griechi-
schen Freiheit darstellte.
Zwar folgten sie jetzt seinem Rache, rafften sich auf und
traten mit den Thebanern dem Philipp entgegen. Aber wie-
wohl sie tapfer kämpften, besiegte Philipp sie doch mit seiner
Übermacht und überlegenen Kriegskunst
338 in der Schlacht bei Chäronöa, durch welche ihm
die Herrschaft über ganz Griechenland zufiel: denn
auch Sparta mußte sich ihm bald unterwerfen, und weil er
kluger Weise die Griechen mit Milde, ja mit einschmeichelnder
Freundlichkeit behandelte und ihnen noch einen Schein von
Freiheit ließ, so ließen sie sich.die Hegemonie Macédoniens
gefallen.
Hierauf faßte Philipp den Plan, das längst tief in sich
zerrüttete Perserreich zu unterjochen, dessen große Schwäche
schon seit 401 bei dem meisterhaften Rückzuge der zehn-
tausend Griechen unter Lenophon in dein verunglück-
ten Unternehmen des jüngern Cyrus gegen seinen Bruder,
den König Artarerres Ii, völlig zu Tage gekommen war;
. und als Philipp den Griechen, um ihre Hülfe zu diesem
Unternehmen zu gewinnen, vorstellte, daß er ihre einst von
den Persern erlittene Schmach rächen wollte: so ernannten
sie ihn in einer allgemeinen Versammlung zu Korinth zum
Oberfeldherrn mit unumschränkter Gewalt. Aber ehe Philipp
diesen Plan ausführen konnte, wurde er zu Ägä in Macédo-
nien an dem Hochzeitfeste seiner Tochter beim Herausgehen
aus dem Theater von einem seiner Leibwächter aus persön-
licher Rache ermordet (336 v. Chr.).
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Herr Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp Cyrus Cyrus Philipp Philipp Philipp Philipp
§. 33. Sparta.
79
5. Sparta.
§. 33. ' Aus den fämmtlichen griechischen Staaten hoben sich schon
frühe Sparta und Athen als die bedeutendsten hervor.
In Lakonien hatten die achäischen Bewohner den einge-
drungenen Doriern den längsten Widerstand geleistet, und die
Dorier in Sparta, Spartaner oder S p a r t i a t e n ge-
nannt, konnten sich darin nur durch fortgesetzte Gewalt und
Härte behaupten.
Die rohen, ungefügen Kräfte, die sich daher anfangs in
dieser neuen Staateneinrichtung äußerten, brachte
880 v. Chr. Lykurgs Gesetzgebung in eine gewisse
sittliche und feste Ordnung.
Lykurg nämlich sollte an der Stelle seines Bruders, der
in einem Anfruhre umgekommen und kinderlos gewesen war,
König in Sparta werden. Als aber die Witl^e des Ermor-
deten acht Monate darnach einen Sohn gebar, so legte Lykurg
die Regierung zu Gunsten des Nachgebornen nieder, und sorgte
für dessen Erziehung zum künftigen Regenten.
Weil ihn aber Manche eigennütziger Absichten auf die Herr-
schaft beschuldigten, verließ er Sparta und hielt sich zehn Jahre
lang im Auslände, vorzüglich auf Kreta und in Ägypten,
auf. Nachdem er sich viele Erfahrungen in Bezug auf Ver-
fassung und Verwaltung der Staaten erworben hatte, kehrte
er wieder in's Vaterland zurück und gab den, durch einew ihm
günstigen Orakelspruch vorbereiteten, Spartanern eine geord-
nete Verfassung, die in ihrer weitern Ausbildung aus
folgenden Grundzügen bestand:
1. Die Spartiaten (die Abkömmlinge der Eroberer)
hatten allein als vollberechtigte Bürger Antheil an den öffent-
lichen Angelegenheiten und waren in verschiedene Klassen ein-
getheilt; die Perioiken (die Abkömmlinge der besiegten
Achäer) waren zwar persönlich, aber nicht politisch frei; die
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117
§. 45. Macevonikns und Griechenlands letzte Zeit.
solcher befreite er nun Korinth von makedonischer Be-
satzung und nahm diese wichtige Stadt gleichfalls in den
achäischen Bund auf. Dieß machte auch andern griechischen
Städten Muth, sich selbst von ihren macedonischen Besatzun-
gen zu befreien, und so kam es, daß das Ansehen des Aratus
von Jahr zu Jahr wuchs und daß unter ihm der achäische
Bund sich über die meisten peloponnesischen Staaten aus-
dehnte und dem macedonischen Einflüsse auf Griechenland
mit Erfolg widerstand. — Auch der alte ätolische Bund
erneuerte und erweiterte sich, und bekam allmählig das süd-
liche Thessalien unter sich.
Nicht minder strebte Sparta (unter König Agis Hi
und Cleomenes Hi) durch Versuche der Rückkehr zur uralten
Verfassung sich wieder zu erheben und den achäischen Bund
sich zu unterwerfen, um wieder Haupt eines peloponnesischen
Bundes zu werden. Allein Aratus, der sein Ansehen nicht
einbüßen wollte, vereitelte diesen Plan.
Als Aratus in dem darauf folgenden Kriege des achäischen
Bundes mit dem ätolischen auf macedonischen Betrieb vergif-
tet worden war, wußte zwar der edlephilopömenus als
letzter tüchtiger Feldherr d e r G r i e ch e n den achäi-
schen Bund noch mehr zu befestigen, und sogar Sparta damit
zu vereinigen: allein die immer offenere Einmischung Rom's
brachte mehrere Staaten zum Abfall, und als der Bund die
abtrünnigen Messenier wieder zur Pflicht zurückführen wollte,
gerieth P h i l o p ö m é n in ihre Gefangenschaft und mußte
(78 Jahre alt) in Messene 183 v. Ehr. den Tod durch
Gift erleiden.
Nach ihn: sank Griechenlands letzte Kraft
ohnmächtig dahin. Es wurde von den Römern über-
wältigt, ivußte aber noch nach seinem politischen Tode durch
seinen G e i st den riesigen Sieger unter sich zu b e u g e n.
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96 §. 39. Der pelopoimesischk Krieg.
Curipdes; sodann die Geschichtschreiber Thueydldes
und Zkenophon.
Allein unter der Fülle des heiteren Lebensgenusses lag
der Keim des künftigen Verderbens verborgen, und der Glan;
der feinen Bildung (deren besseres Theil jedoch noch der
späten Nachwelt zu Gute kommen sollte) konnte die mehr
und mehr niederfallenden Schranken der Sittlichkeit nicht
ersetzen, und der Verfall des Staates brach unaufhaltsam
herein.
2. Der peloponnesischc Krieg und Athens Fall/
§. 39. Da Athen in den Staaten aller seiner Bundesgenossen
die aristokratische Verfassung in eine demokratische verwan-
delte und überall athenische Bürger hinverpflanzte, um sich
durch sie den Einfluß auf die innern Angelegenheiten dieser
Staaten zu sichern, so entstunden über Athens Über-
muth und Bedrückung allgemeine Klagen, die aber nichts
halfen, weil harte Strafe jeden Widerstrebenden oder Ab-
fallenden traf.
Sparta mit seiner entgegengesetzten Politik sah längst
mit Eifersucht das Umsichgreifen Athens, und als Athen
Meguris, bisher einen Bestandtheil des peloponneflschen
Bundes, zu ihm überzutreten zwang, trat ihm Sparta mit
den Waffen entgegen. Doch wurde nach einiger Zeit durch
Perikles zwischen Sparta und Athen ein 30jährig er Waffen-
stillstand vermittelt. Noch ehe aber dieser zur Hälfte ab-
gelaufen war, kam es zu einem Bruche, welcher
431—404 den peloponnesischen Krieg und durch den-
selben die Demüthigung Athens herbeiführte.
Weil nämlich in einer Streitigkeit der Korinthier mit
den Corcpräern Athen den letzteren beistand, verleiteten die
Korinthier eine zum athenischen Bunde gehörende Stadt
zum Abfalle, und da sie diese gegen Athen nicht schützen
konnten, nahmen sie die Hülfe Sparta's und der übrigen
peloponnesischen Bundesgenossen in Anspruch.
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lui- ' §. 41. Griechenlands Abspannung.
Theben, das nur in Epaminondas groß war, kannte
bloß die Genüsse niedriger Schwelgerei; Sparta hatte
mit der Änderung seiner alten Einrichtungen allen sittlichen
Halt verloren, und Üppigkeit, Habsucht, Geldstolz, Be-
drückung der Armen war in ihm herrschend geworden;
Athen, obwohl durch seine geistige Bildung in Kunst,
Philosophie und Beredtsamkeit noch immer weit über alle
hervorragend, vermochte doch weder aus den Lehrspstemen
seiner Philosophen, eines Plato, Aristoteles re., noch
aus den Anschauungen der Werke seiner Künstler, eines
Praxiteles, Z e u r i s n\, noch aus den Darstellungen
seiner Redner, eines Isokrates, Demosthenes re.—
jene höhere Kraft zu ziehen, die zur Abwehr
eines durch Genußsucht, Habsucht und Herrsch-
sucht herbeigeführten Verfalls nöthig gewesen
w ä r c.
Was jedoch von den Bestrebungen jener edlen Geister
übrig blieb, sollte noch späten Zeiten zur Hebung ihrer
sittlichen und geistigen Bildung dienen. Vor allen sind cs
(der ideale) Plato und (der kritische) Aristoteles, die
als die zwei höchsten, obgleich sich entgegengesetzten, nichts
desto weniger aber gleich nothwendigen und gleich werthvollcn
geistigen Größen der alten (heidnischen) Welt dastehen, über
die hinauszukommen ihr zwar nicht vergönnt war, um die
sich aber alles Suchen nach Wahrheit auf dem Wege bloß
menschlicher Forschung ewig bewegen wird. Ja, von
Pl at o muß anerkannt werden, daß nicht nur seine religiöse
Ansicht von Gottes Daseyn, Wesen, Namen, Eigenschaften
und Werken d e m E h r i st e n t h u in auffallend nahe
st e h t, sondern auch daß seine Moral in Betreff der Lehren
vom Wesen und Werth der Seele, von der Natur und Wir-
kung der Sünde, von dem Zusammenhang zwischen Unglauben
und Unsittlichkeit, von dem Adel und der Beschaffenheit der
Tugend und von der Fortdauer und Vergeltung nach dem
Tode nicht selten auf eine überraschende Weise mit der christ-
lichen Sittenlehre übereinstimmt. Dazu kommt bei ihm noch,
daß er nirgends sagt, er habe diese Überzeugungen rein aus
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106 §. 42. Die makedonische Herrschaft.
können, bemächtigten sie sich der delphischen
Tempel sch ätze. Darüber kam es
355 zum (dritten) heiligen Kriege gegen die Tempelräuber.
Mit dxn Phociern hielten es die Spartaner und Athener;
gegen die Phocier zogen fast alle Völker des nördlichen
Griechenlands, darunter besonders dir Thebaner. Anfangs
siegten die Phocier in einzelnen Gefechten, bis sie von
dem vereinigten Heere ihrer Feinde so geschlagen wurden, daß
ihr Anführer, der auf eine Felsenspitze verfolgt wurde, sich in
den Abgrund stürzte, um sich nicht ergeben zu müssen.
Indeß führten sie, mit dem Tempelraube ihre Söldner-
heere ergänzend, den abscheulichen Krieg fort und veranlaßten
endlich durch die Hülfe, die sie den Tessaliern gegen Philipp
von Macédonien leisteten, die Einmischung des letzter»
in die Angelegenheiten Griechenlands und dadurch den Unter-
gang der griechischen Freiheit.
3. Griechenlands spatere Zeit.
1. Makedoniens Herrschaft.
1. Philipp von Makedonien Herr von Griechenland.
§. 42. J)tc Macedonier waren ursprünglich rin griechischer
und zwar dorischer Stamm, dem sich viele andere nicht-
griechische Völkerstämme beigemischt haben. Ihre ältesten Kö-
nige rühmten sich heraklidischer Abkunft. Wegen jener Bei-
mischung wurden die Macedonier von den übrigen Griechen
für Barbaren geachtet.
In der Zeit der Perserkriege wurden sie den Persern
zinsbar, mit deren Hülfe sie ihre Herrschaft erweiterten. —
Nach der Schlacht von Platää befreiten sie sich von den
Persern, und ihr König P erdic ca s Ii gründete den Athe-
nern zum Trotz, weil sie ihm entgegen waren, auf der thra-
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Extrahierte Personennamen: Philipp
von_Macédonien Philipp Makedoniens Philipp_von_Makedonien Philipp
Ho
43. Das Wclneich Alexanders des Große»..
2 Das Weltreich Alexanders des Großen»
L. A l e r a n d e r's Zug nach Persien.
43.. ^lach Philipp's Tode überahm sein Sohn Alexander
in einem Alter von 22 Jahren die Regierung von Make-
donien. Von Natur mit großen Anlagen des Geistes und
Herzens begabt, war er durch den Unterricht des Philoso-
phen Aristoteles in den Geist der griechischen Bildung
eingeführt worden, welche in größere Kreise hinüberzulei-
ten, damit sie dort einst höhern Zwecken diene, Alerander's
Lebensaufgabe war, zu deren Lösung ihm sein großes Feld-
herrntalent verhalf. Ein unauslöschlicher Thatendurst trieb
ihn zur Welteroberung, die jedoch nicht im Stande war,
seine mit dem wahren Gute unbekannte Seele zu füllen.
(Das von ihm gestiftete macedonisch-griechische Weltreich ist
das dritte in Daniel's Gestcht. S. §. 27. a. A.)
Als er sich in Madeconien Anerkennung verschafft hatte,
ließ er sich von der griechischen Staatenversammlung in Ko-
rinth die Würde eines u n b e sch r än k t en O b er feld herr n
der Griechen übertragen, und gieng dann, sich die Län-
der nördlich von Makedonien bis an die Donau zu unter-
werfen. Als sich in Griechenland das falsche Gerücht ver-
breitete, er sei in diesem Zuge umgekommen, suchte De-
mosthenes die Griechen zu einen^Aufstande zu vereinigen;
doch nur die Thebaner erhoben sich und vertrieben
die makedonische Besatzung. Unversehens aber kam Alexander
nach Griechenland und zerstörte Theben von Grund
aus; nur die Tempel und Pindar's Haus blieben verschont.
Geschreckt durch diese Strafe versicherten alle Griechen, be-
sonders die Athener, ihre Ergebenheit und wurden milde
behandelt.
Darauf nahm Alexander den Plan seines Vaters gegen
Persien auf, und nachdem er die Aufsicht über Makedonien
und Griechenland einem Vertrauten, dem Macedonier Au-
tiptzter, übergeben hatte, trat er
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander